Wir genießen Albanien

Nach wunderbaren Tagen und 2 Nächten auf dem großen befahrbaren Sandstrand nördlich von Vlora, packen wir wieder unsere Sachen zusammen, um weiter zu fahren. Die Straße führt uns entlang der Lagune von Narta, wo wir plötzlich große weiße Vögel entdecken.

Flamingos!! Dank Corona anscheinend auch wieder in der Lagune von Narta

Auf dem Weg nach Süden durchqueren wir Vlora und nutzen die Gelegenheit, um auf der scheinbar endlos langen Strandpromenade spazieren zu gehen.

Nach einem leckeren Mittagessen im Restaurant und 3 Kugeln Eis für nur 50 Cent fahren wir weiter, denn wir wollen noch heute bis kurz vor Himarë fahren. Der Weg führt uns am späten Nachmittag auf über 1000 Höhenmeter am Llogara Nationalpark vorbei. Über die Berge rüber, werden wir mit einem atemberaubenden Blick belohnt und sehen von hier aus das erste Mal unser Zielland Griechenland, wir können bis nach Korfu blicken. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir an unserem Schlafplatz an. Die letzten 200 Meter hierher waren eine echte Offroad Probe für unseren Bus, doch der Weg hat sich gelohnt! Wir finden zwei unglaublich schöne verlassene Buchten vor. Das Wasser leuchtet türkis in der Sonne, wir sind echt sprachlos.

Natürlich bleiben wir hier 2 Nächte… Wir hätten natürlich noch länger bleiben können, doch es gibt noch mehr in Albanien zu entdecken!

Wir fahren entlang der Küste Richtung Saranda. Die kurvenreiche Straße schlängelt sich von Hügel zu Hügel und die vielen Festungen, Burgen und Bunker zeugen von der lebendigen Geschichte des Landes. Bei Borsh machen wir halt, um eine alte Festung auf einem Hügel näher zu betrachten. Außerdem können wir am Dorfbrunnen unsere Tanks mit tollem Trinkwasser auffüllen.

Der längste Sandstrand Albaniens bei Borsh… Echt nicht viel los und (noch) nicht mit Hotelbunkern zugebaut.

Wir fahren an Saranda vorbei direkt zu einem Strand nördlich von Ksamil, der im Reiseführer empfohlen wird. Wir finden einen Schafplatz etwa 80 Meter überhalb des Strandes, aber sogar mit einem eigenen „privaten“ Zugang. Tatsächlich sind wir auch hier alleine und genießen den Nachmittag in der Sonne am Strand. Beim schnorcheln finden wir sogar einen kleinen Torbogen, durch den wir durchtauchen. Es macht richtig Spaß und die Unterwasserwelt ist toll.

Der Blick in den Norden, bis zum fernen Pass, über den wir gekommen sind.

Gleich am nächsten Tag fahren wir weiter nach Ksamil, um von dort aus mit dem Fahrrad die Ausgrabungsstadt und UNESCO Kulturerbe Butrint zu besichtigen. In Ksmail angekommen finden wir das erste Mal auf der Reise einen Stellplatz vor, auf dem bereits einige Camper stehen. Wir sind ganz überrascht und werden gleich freundlich empfangen. Ein Reisender, David, ist mit seinem Fahrrad vor knapp 2 Monaten in Deutschland gestartet, und genießt seine zeitlich unbegrenzte Reise auf dem Rad. Spontan beschießen wir, gemeinsam nach Butrint zu radeln. Wir freuen uns sehr über die neuen Kontakte und erzählen uns freudig gegenseitig unsere Reisegeschichte.

Im Butrint angekommen finden wir eine menschenleere Ruinenstadt vor. Im Sommer sehr touristisch, können wir Mitte Oktober ganz in Ruhe die Ausgrabungen besichtigen.

Wir beschließen auch hier 2 Nächte zu bleiben. Abends machen wir gemeinsam ein großes Lagerfeuer uns sitzen mit einem Franzosen, Pole, einem deutschen Paar und David zusammen.

Am zweiten Tag machen wir einen Tagesausflug nach Saranda, da wir unbedingt wieder unsere Wäsche waschen müssen. Wir finden zwar kein Self-Service Waschsalon, können unsere Kleider jedoch in einer Wäscherei abgeben, um sie am nächsten Tag abzuholen. Nach einem ausgedehnten süßem Baklava Frühstück in der Stadt fahren wir spontan noch etwas weiter zum „Blue Eye“, eine ca. 50 Meter tiefe Karstquelle, aus der 6000 Liter Wasser pro Sekunde sprudeln. Die Quelle besticht mit ihrem smaragdgrünen und ultraklarem Wasser. Wir können uns nicht daran erinnern, einmal so klares Wasser gesehen zu haben!!

In Ksamil befinden wir uns unmittelbar an der Grenze zu Griechenland, also dem Ende unserer Albanienreise, könnte man meinen… Allerdings ist die Ganze nach Griechenland für Touristen auf dem Landweg komplett zu. Die einzige Ausnahme macht ein Grenzübergang von Bulgarien nach Griechenland, an dem Touristen mit einem negativen Coronatest einreisen dürfen. Das bedeutet, dass wir nun nicht mehr in den Süden fahren, sondern eine 90° Kurve einlegen und gen Osten bis nach Bulgarien fahren. Man könnte meinen, wir müssen nun einen ewigen Umweg fahren, doch wir sehen das nicht so. Denn der Weg führt uns ins Landesinnere von Albanien bis nach Nordmazedonien und schließlich nach Bulgarien. Uns erwartet somit für uns unbekanntes Terrain und atemberaubende Landschaften.

Nach 2 Nächten verlassen wir das „Community-Camp“ in Ksamil und fahren bis nach Gjirokastra, einer unter Schutz stehenden alten Stadt, die sich die Stadt mit den tausend Stufen nennt. Das liegt wohl daran, dass die komplette Altstadt und die große Festung am Hang liegt. Wir schlendern durch die Gassen, genießen die Aussicht von der Festung aus und essen am späten Nachmittag in einer kleinen Taverne traditionelle albanische Gerichte.

Der Basar und Altstadt von der Festung aus.
Es wurde alles aus Stein gebaut, sogar die Dächer bestehen aus Steinen.

Wir bleiben bis nach Sonnenuntergang in der Taverne, sodass wir bereits im Dunkeln unserer Schafplatz vor der Stadt ansteuern. Gerade ist die Sommerzeit zuende gegangen und wir müssen mit bedauern akzeptieren, dass es nun um 18 Uhr bereits stockdunkel ist. Da passt es umso besser, dass wir jeden Tag bereits um 7 Uhr in der Früh hellwach sind.

In Ksamil haben wir von den anderen Reisenden den Tipp erhalten, warme Schwefelquellen zu besichtigen. Diese liegen direkt auf unserem Weg und so beschießen wir, diese natürlich zu besichtigen. Bei Përmet biegen wir links ab und erreichen am Mittag die Quellen. Über eine tolle alte Steinbrücke können wir von unserem Stellplatz bis zu einem aufgestautem Pool laufen, der im Schnitt 25°C warm ist. Zu unserer Überraschung stinkt es kaum nach Schwefel, sodass wir unser Thermalbad in aller Ruhe genießen können.

Wir werden überrascht von der Schönheit des Ortes! Im Hintergrund eine prächtige Bergkette, warmes Wasser, tolle Brücke, gutes Wetter und hinter der Brücke öffnet sich eine große Schlucht. Auch hier treffen wir einen Reisenden. Martin ist mit seinem BMW-Combi schon seit 3 Monaten unterwegs. Er hat in den letzten Jahren große Teile Europas mit seinem BMW bereist. Wir fragen ihn, warum er sich keinem Camper kauft, da ein kleiner Bus doch sichtlich komfortabler ist. Daraufhin meint er, dass er so total happy ist und nichts vermisst. Wir staunen…

Am zweiten Tag wandern wir in die Schlucht zu einem Felsvorsprung, von dem man eine wunderbare Sicht in die Schlucht hat.

Nach 2 Nächten wollen wir weiter in den Osten fahren. Die grobe Richtung ist der große Ohrid-See, der auch die Grenze zu Nordmazedonien bildet. Wir befinden uns hier im absoluten Hinterland von Albanien, die Straße werden immer kleiner, aber das Panorama unglaublich. Die Landschaft ist hier ein absolutes Highlight, kaum Ortschaften, nur Täler, Flüsse und Berge. Die Straße von Përmet über Leskovik nach Korca ist anstrengend, aber absolut sehenswert!

Wir schaffen es nicht ganz bis nach Korca, finden aber einen tollen Stellplatz in den Berg mit einer weiten Sicht. Kaputt von der langen Fahrt lesen wir eBook und lassen den Tag ausklingen. Wir stehen ziemlich weit in der Pampa, deshalb installiere ich wieder für die Nacht unsere Wildkamera. Am nächsten Vormittag sind wir beide ganz gespannt, ob diesmal etwas gefilmt wurde. Und da kommt die Überraschung: Tatsächlich wurde wieder ein Tier gefilmt, ein Fuchs!

Hier auf knapp 1100 Metern Höhe wird es nachts 4 Grad kalt, aber unsere dicken Decken halten uns angenehm warm. Trotzdem fahren wir schnell weiter, runter in die Stadt Korca. Wir finden ein gemütliches Café mit Sonnenterrasse und WLAN und haben aller Zeit der Welt, diesem Blogartikel zu schreiben.

Wir senden liebe Grüße,

Johanna und Lukas

7 Kommentare

  1. European Outback
    Jetzt bekommt Ihr Strand-Entzug die nächsten Wochen, aber Schwefel-Infinity-Pools können auch trösten.
    Die Quelle hätte ich auch gern gesehen! Traumhaft.
    Guten Weg…
    Hier ist allgemeiner Winterreifen-Wechsel, dem Wetter entsprechend.
    Bis bald wieder 👋

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  2. Hallo,

    schöner Bericht.
    Allerdings handelt es sich bei dem Strand in Borsch nicht um einen Sandstrand. Ich habe zwar nicht den gesamten Strand abgelaufen, dazu ist er ja wirklich zu lang, aber der weitaus größte Teil besteht aus Kies.
    Trotzdem schön dort.

    Gruß Henry

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  3. Toller Bericht mit tollen Bildern! Sehr schön geschrieben.
    Albanien wollten wir eigentlich dieses Jahr besuchen. Vielleicht klappt es 2021…
    Euer Bericht macht wirklich Lust dorthin zu reisen. Ihr habt die perfekte Reisezeit 👍.

    Weiterhin gute Fahrt!

    Viele Grüße

    Matthias

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