Unser perfekter Tag

Unseren dritten Sonnenaufgang im Murchison Nationalpark bekommen wir nicht mit, denn wir schlafen gemütlich aus! Trotzdem haben wir nicht alle Zeit der Welt, denn auch hier dürfen wir unseren Go-Out Termin nicht verpassen, sonst müssen wir weitere 24 Stunden bezahlen…

Das nächste Ziel ist das Ziwa Rhino Sanctuary, der einzigste Ort in Uganda, an dem man Nashörner beobachten kann. Unter der Herrschaft von Idi Amin vor einigen Jahrzehnten wurde auch das letzte Nashorn in Uganda geschossen…damit war und ist bis heute die komplette Art in Uganda ausgestorben. Unter der heutigen Regierung und der Gründung der UWA (Uganda Wildlife Authority) wurde beschlossen, wieder Nashörner nach Uganda zurück zu holen. So werden im Ziwa Sanctuary seit einigen Jahren Breitmaulnashörner aufgezüchtet, um sie später in den Nationalparks wieder auszuwildern. Die Fläche der Einrichtung ist sehr groß, sodass die Tiere „quasi“ wild leben können. Obwohl die Fläche eingezäunt ist, wird jedes Nashorn 24 Stunden 7 Tage die Woche von einem Ranger beobachtet, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere zu garantieren.

Wir zelten eine Nacht direkt im Sanctuary, um am nächsten Morgen mit einem Guide zu den Nashörnern zu laufen. Ganz lustig: Hier sind nicht die Tiere eingezäunt, sondern der Campingplatz… Da die Tiere immer beobachtet werden, müssen wir sie nicht suchen, sondern können direkt zu den Nashörnern.

Die großen Tiere sind zwar schon Respekt einflößend, aber da die Breitmaulnashörner reine Grasfresser und überhaupt nicht aggressiv sind, erinnern sie uns ein bisschen an große Kühe mit zwei Hörnern auf der Nase… 😀

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Unser perfekter Tag

Zwei Tage später wachen wir bereits in Fort Portal auf, einer Kleinstadt am Fuße des bis zu 5000 Meter hohen Ruwenzori-Gebirges und ganz in der Nähe des Kibale Regenwaldes. Wir befinden uns in einem liebliche eingerichteten Campground mit Hängematten, Reifenschaukeln, bunt bestrichene Holzbauten, warmen Duschen und einem jungen Besitzer mit Jamaika-Mütze und buntem Hemd. Hier fühlen wir uns wohl! Als wäre das noch nicht alles, leben hier 3 kleine Babykatzen und ein Babyhund. Johanna ist begeistert! Auf 9 Uhr gönnen wir uns zur Feier des Tages noch ein komplettes English-Breakfast und sind startklar für den Tag.

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Es treibt uns Richtung Osten, vorbei an schönen Tee-Feldern durch eine hüglige Landschaft auf einer perfekt asphaltierten Straße zum Kibale Forest. Der Kibale Regenwald ist für sein hohen Artenreichtum von Primaten bekannt. Ganz besonders sind hier die vielen Schimpansen,  die hier in großen Kolonien leben. An einem Informationszentrum buchen wir ein Schimpansentrekking auf 14 Uhr, denn das normal sehr feuchte Wetter ist gerade ziemlich freundlich und schön. Bevor es zum Trekking in den Wald geht, checken wir noch schnell auf einem Campground direkt am Waldrand inmitten einer Teeplantage ein. Langsam müssen wir wirklich sagen, dass die App iOverlander wirklich der Hammer ist, denn wieder hat sie uns zu einem wunderschönen, gepflegten Campingspot mit Aussicht und alles was wir uns wünschen, geführt. Das Zelt ist inzwischen schnell aufgebaut, so fahren wir direkt wieder raus und rein in den Wald, wo schon auf uns gewartet wird.

Mit einem Ranger und einer kleinen Gruppe (nur wir zwei und 2 Amerikanerinnen) geht es querfeldein durch den dichten Dschungel. Alleine das ist schon ein wirkliches Abenteuer. Nach ganz kurzer Zeit, wird die Regenwald-Soundkulisse durch ein regelrechtes „Affengeschrei“ unterbrochen. Und los!!! Mit einem „Affen“-Tempo (Die Affen sind wirklich mega schnell, also passt das!) rennen wir jetzt durch das Unterholz, um die Schimpansen einzuholen und zu finden.

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Wir waren schnell genug! Nicht zu überhören, sind direkt vor uns die Schimpansen. …und nicht nur irgendwelche Schimpansen, wir haben tatsächlich ultra Glück und stehen direkt vor dem Alpha-Männchen, der Boss von einer Gruppe von ca. 120 Schimpasen!!

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Natürlich haben wir ein riesen Respekt, doch der Ranger schiebt uns regelrecht direkt vor die Füße des Schimpansen. Unglaublich, wir stehen keinen Meter vor dem Menschenaffen irgendwo mitten im Dschungel. Das Herz pumpt…

Der Ranger erklärt uns, dass das Alpha-Männchen, der Präsident wie der Ranger ihn nennt der Anführer der Gruppe ist und alle anderen Schimpansen ihm folgen. Das heißt, wenn wir diesen Schimpansen folgen, sind wir immer „mittendrin“. Da er der Anführer, man kann schon sagen der King im Dschungel ist, hat er überhaupt keine Angst vor uns und verhält sich somit überhaupt nicht scheu. Trotzdem geht er auf Nummer sicher! „Ich zeige euch, dass ich hier der Chef bin!“

 

Mit einem Mal fängt der Affe an zu brüllen und macht einen gewaltigen Hüpfer mitten durch uns durch. JETZT pumpt unser Herz…….

Das war es dann aber auch schon. Kurz gezeigt wie stark und toll er ist, heißt es jetzt wieder chillen und den komischen weißen Touristen zeigen, welche tollen Posen Schimpansen drauf haben…

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Das Szenario ist total unbeschreiblich. Es ist wirklich nicht in Worte zu fassen, wie es sich anfühlt mit wilden Schimpansen im Wald zu sein. Natürlich können wir nicht genug Bilder schießen, doch irgendwann legen wir dann einfach die Kamera zur Seite und genießen den Moment. So ein Moment ist einmalig!

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Das Video hat beim komprimieren irgendwie den Ton verloren, trotzdem zeigen die bewegten Bilder nochmal mehr wie nur Schnappschüsse…

Nach circa einer Stunde direkter Beobachtung müssen wir dann doch „Bye Bye“ sagen und uns von den Schimpansen verabschieden. Beim Zurücklaufen hören wir die Tiere noch sehr lange, der Regenwald ist voller Tiergeräusche und Affengeschrei. Wirklich toll!

Zurück auf dem Campground versuchen wir erstmal zu fassen, was wir gerade erlebt haben. Wir können gar nicht aufhören, unsere Bilder immer und immer wieder durch zu schauen. Zur absoluten Feier des Tages bestellen wir uns ein 3-Gänge-Dinner. Für 40.000 Schillings (knapp unter 10€) ist das sogar fast im Budget. Das Dinner wird zu einem wunderschönen Candle-Light-Dinner und die beste Art und Weise…

…unseren perfekten Tag ausklingen zu lassen.

 

2 Kommentare

  1. ja … sprachlos.
    Wie oft hast du dabei wohl an die Reihe „Planet der Affen“ gedacht, die wir zusammen gesehen haben, Lukas?
    Echt ist anders …

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